In Tirols größtem Einkaufszentrum in Innsbruck-Amras
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Der Handel als Spiegelbild ökonomischer Rahmenbedingungen
Der Handel spiegelt, wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig, die strukturelle, aber noch viel mehr die konjunkturelle Situation eines Landes oder einer Periode wider. Er ist somit eine Art Spiegelbild anderer ökonomischer Rahmenbedingungen. So kann man für Tirol wohl ohne Übertreibung festhalten, dass für die Entwicklung des Handels vor allem die positive Wirtschaftsentwicklung des Landes und die breit gestreute Erhöhung der Arbeitseinkommen vor allem ab den 1950er Jahren von entscheidender Bedeutung war.
Mitentscheidend waren noch zwei weitere damit im Zusammenhang stehende Faktoren:
1) Der nach 1950 in vorher nicht gekannter Dimension aufkommende Tourismus förderte den Handel außer Zweifel erheblich. Neue Konsumwünsche, die von den Touristen bis hinein in die hintersten Seitentäler getragen wurden, steigerten den Handel bis zu den sonst relativ dünn besiedelten Regionen hin.
2) Die ab 1950 aufkommende individuelle Mobilität (Massenmotorisierung) ist auch, was das Einkaufsverhalten betrifft, nicht zu unterschätzen. Großeinkäufe in größere Shopping-Centers wurden so auch - ein wenig zeitverzögert etwa zur Schweiz - in Tirol üblich. Die "negative" Kehrseite dieser Entwicklung bedeutet, dass heute vor allem in weniger dicht besiedelten Gebieten (falls es sich um keine Tourismuszentren handelt) die Einkaufslage sich - gegenüber vergangenen Jahrzehnten - wieder erheblich verschlechtert hat. Vor allem die kleinen Geschäfte (klein auch von der Verkaufsfläche her) erlebten dabei in den letzten Jahren einen großen Rückgang (Stichwort: "Greißlersterben"). Für die Versorgung jener Bevölkerungsteile, die kein eigenes Auto haben, bedeutet diese Entwicklung einen enormen Rückschlag. In den größeren Städten selbst kommt es zu einem Phänomen, das man etwa mit "Filialisierung und Franchising" (= Bildung von Filialen und Aufteilung von Alleinverkaufsrechten (à la McDonalds)) umschreiben könnte.
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