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Die Virgener Feldfluren, eine der letzten traditionellen Kulturlandschaften der Ostalpen
Gämse
Murmeltier
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Die Tier- und Pflanzenwelt des Nationalpark Hohe Tauern
Der Nationalpark Hohe Tauern ist ein Mosaik aus verschiedensten Landschaften mit ihren charakteristischen Lebewelten. Virgen (1190 m) zeichnet sich durch ein besonders mildes Klima aus, das auch schon die ersten Siedler der Hallstattzeit (850-450 v. Chr.) zu schätzen wussten. Ein landschaftlicher Höhepunkt sind die Virgener Feldfluren, ein Relikt traditioneller Kulturlandschaft. Für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten bilden die Hecken und Steinriegelfluren ein wichtiges Refugium, das in den meisten Gebieten der Flurbereinigung zum Opfer gefallen ist. Auf den Schwemmkegeln treffen wir hier auf ein enges Geflecht von Feldgehölzen, Wiesen, Weiden, kleinen Äckern, Magerrasen, Waldrändern, Bächen und Quellsümpfen. Dominierende Landschaftselemente sind die Hecken und die Begrenzungsmauern aus Lesesteinen. In diesem Lebensraum kommen unter anderem Braunbrustigel, Zwergfledermaus, Siebenschläfer und Steinmarder vor. Zahlreiche Vogelarten finden Nist- und Nahrungsplätze. Ein Kleinod aus der Insektenwelt ist der Totenkopfschwärmer, der im Spätfrühling von Südeuropa oder sogar Afrika einfliegt und auf den Kartoffeläckern des Virgentals seine Eier ablegt.
Auf eine ähnlich lange "Geschichte" blickt das hintere Defereggental zurück. Der Oberhauser Zirmwald wurde über Jahrhunderte sorgsam bewirtschaftet, weil das Holz der Zirbe bereits im Mittelalter ein außerordentlich gesuchter Werkstoff für Schnitzereien und Möbel war und einen dementsprechend hohen Wert hatte. Im Sommer leuchten die Blüten der Rostblättrigen Alpenrose rot glühend unter den uralten Bäumen hervor. Hinsichtlich des Wildes hat die Verwaltung des Nationalparks Hohe Tauern ein Projekt ökologischer Bejagung initiiert. Neugierige Gämsen und schrille Murmeltierpfiffe begleiten den Wanderer. Nach einem erlebnisreichen Anstieg kommt schließlich die Jagdhausalm in Sicht. Bis heute hat sich das Almdorf, das 1212 erstmals urkundlich erwähnt wurde, kaum verändert. Auch die Bewirtschaftung ist fast die alte geblieben. Das Weidevieh wird im Juni aus Südtirol aufgetrieben und verbringt den Sommer zwischen den mittelalterlichen Steinhäusern.
Den Hauptanziehungspunkt des Nationalparks jedoch stellt die wilde Bergwelt dar. So ermöglicht etwa das Ködnitztal den Anstieg zur Osttiroler Seite des Großglockners. In den steilen Talflanken beobachtet man problemlos Steinböcke, die auffälligsten Bewohner dieser Höhenlage. Da einigen Körperteilen magische Heilkräfte zugesprochen wurde, war diese Art im 19. Jahrhundert beinahe ausgerottet. Nur in einem Jagdreservat des italienischen Gran Paradiso blieb eine kleine Restpopulation erhalten, auf die alle heutigen Steinbock-Kolonien zurückgehen. Der Alpenschneehase ist durch seinen Fellwechsel optimal an seine Umwelt angepasst. Sein Sommerkleid ist graubraun, das Winterfell ist bis auf die schwarzen Ohrspitzen schneeweiß. Die stark behaarten Pfoten wirken wie Schneeschuhe und verhindern das Einsinken im Schnee. Gipfelwärts wird die alpine Heide immer mehr von Gesteinsbrocken und Blockhalden unterbrochen und geht allmählich in die Zone von Fels und Eis über. Nur mehr wenige größere Tiere besiedeln diese hochalpinen Bereiche. Die Schneemaus ist das höchststeigende Säugetier. Dieser gar nicht scheue Nager ersetzt in höher gelegenen Schutzhütten sogar die Hausmaus. Auch viele wirbellose Tiere beleben die alpinen Rasen und Zwergsträucher. Der Alpenperlmutterfalter und der seltene Alpenapollo sind bunte Farbtupfer in der Landschaft. Andere Schmetterlinge sind dagegen weniger auffällig. Die Weibchen vieler Arten können kaum noch fliegen und erinnern mit ihren verkümmerten Flügeln eher an Raupen. Eine der Charakterarten der Hohen Tauern ist die Sibirische Keulenheuschrecke. Sie ist eine der häufigsten Feldheuschrecken des Nationalparks und kommt bis in große Höhen vor.
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