Der Wilde Kaiser

Im Osten Kufsteins reckt der Wilde Kaiser, der wohl markanteste Gebirgszug Nordtirols, seine schroffen Felszacken in den Himmel. Das etwa 20 km lange und 14 km breite Kaisergebirge besteht aus zwei Hauptkämmen, dem niedrigeren Zahmen Kaiser im Norden und dem Wilden Kaiser mit seinen bleichen Kalkzinnen und hohen Felswänden im Süden. Bereits im 19. Jh. schwärmte der englische Maler Edward Compton: "Eine Wanderung von Kufstein durch das Kaisertal zum Stripsenjoch gehört mit zum Schönsten, was man in den Alpen unternehmen kann."

Die Kombination aus der exponierten Lage am Nordrand der Alpen mit den dadurch verursachten Stauregen einerseits sowie die trocken-warmen Südhänge andererseits ergeben im Kaisergebirge ein besonders abwechslungsreiches "Klimamosaik", das eine ungewöhnlich vielfältige Tier- und Pflanzenwelt ermöglicht. Bisher kennt man etwa 935 Arten an Blütenpflanzen, 420 Moose, über 100 Flechten und 38 Farne. Eine Besonderheit im westlichen Wilden Kaiser ist die Schneerose (Christrose), die im Osten Tirols ihre westliche Verbreitungsgrenze hat. Da ihre eigentlichen Blüten winzig klein sind, lockt sie Insekten zur Bestäubung mit dekorativen, blütenartigen Kelchblättern an.

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