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Harold Steinacker, Rektor der Innsbrucker Universität während der Zeit des Nationalsozialismus

Mahnmal "Wider das Vergessen"

Die "Deutsche Alpenuniversität"

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich kam es auch an der Universität Innsbruck zu "Säuberungsaktionen", die zahlreichen Universitätsangehörigen die Anstellung kostete. Der jüdische Pathologe Gustav Bayer beging Selbstmord. Der Musikwissenschaftler Wilhelm Fischer und der Zivilrechtler Karl Wolff überlebten die Nazi-Herrschaft in Wien. Neben den jüdischen Mitgliedern wurden aber auch Anhänger des vormaligen Ständestaat-Regimes entfernt. Die Nationalsozialisten schlossen darüber hinaus die Theologische Fakultät. Im Zuge einer Neustrukturierung kam es zur erstmaligen Einrichtung einer Naturwissenschaftlichen Fakultät, die von der Philosophischen Fakultät abgespalten wurde. Auf Vorschlag des späteren Rektors Raimund Klebelsberg wurde die Leopold-Franzens-Universität im März 1941 in "Deutsche Alpenuniversität" umbenannt. "Es war der schönste, zutreffendste und wirkungsvollste Titel, den wir je führten", so Klebelsberg, der der Universität von 1943 bis 1945 vorstand.

Während sich viele Innsbrucker Universitätsangehörige in den Dienst des Nationalsozialismus stellten, nahmen andere die neuen Verhältnisse schweigend hin. Nur wenige waren bereit Widerstand zu leisten. Theodor Erismann, Professor für Psychologie, brachte seinen Unmut über das Hitler-Regime offen zum Ausdruck, als er 1944 in einem Vortrag über Massenpsychologie gegen den deutschen Führerkult polemisierte. Ein anderer war Christoph Probst, der in Innsbruck studierte und Mitglied der Münchner Widerstandgruppe "Weiße Rose" war. Sein Engagement bezahlt er mit dem Leben, als die Gruppe aufflog und Probst 1943 in München der Prozess gemacht wurde. Als Würdigung seines politischen Engagements wurde der Platz vor dem Hauptgebäude der Universität im Jahre 1994 nach ihm benannt.

Um ein weiteres Zeichen zu setzen, errichtete die Universität im Juni 1997 ein Denkmal auf dem Gelände der Klinik. Das von Oswald Tschirtner geschaffene Mahnmal trägt den Titel "Wider das Vergessen" und erinnert an die über 500 psychisch Kranken, die allein in Tirol dem Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind.

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