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Die Schriftstellerin Gertrud Fussenegger (geb. 1912) bei einer Ehrung durch die Stadt Hall

Katholische Rückbesinnung: Die Literatur der Nachkriegszeit

Im Dritten Reich gingen viele Tiroler Intellektuelle in die innere Emigration, eine Tiroler Literatur des Widerstands trat nicht in Erscheinung. Dafür gab es nicht wenige Repräsentanten, die die Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus zuließen, so etwa Hubert Mumelter, Josef Wenter oder Joseph Georg Oberkofler. Auch nach dem Krieg publizierten diese Autoren weiter, durchaus mit einigem Erfolg und ohne Ansätze einer nachvollziehbaren Aufarbeitung der Vergangenheit. Eine Ausnahme war der aus Bozen stammende Franz Tumler (1912-1998), dessen literarische Arbeit nach 1945 eine Richtungsänderung aufweist und dessen Prosawerke auch heute noch unbestritten sind. Im Gesamten ist die Literatur der Nachkriegszeit von restaurativen Tendenzen, etwa einer katholischen Rückbesinnung, gekennzeichnet. Mehr als je zuvor traten Schriftstellerinnen in den Vordergrund, z.B. Gertrud Fussenegger, Maria Veronika Rubatscher oder Lilly von Sauter. Die literarisch gewichtigste Erscheinung der Nachkriegszeit aber ist Josef Leitgebs Roman "Das unversehrte Jahr" (1948).