Das Seekirchl in Seefeld
Nikolauskirche in Matrei in Osttirol, einer der ältesten Kirchen in Tirol
Eine Seltenheit: Der Kirchturm mit drei Zwiebeln in Kematen
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Die Entwicklung der katholischen Kirche in Tirol
Seit dem dritten Jahrhundert hielten sich in dem römisch besetzten Gebiet des heutigen Tirol erste Christen auf. Als erster historisch nachweisbarer Bischof tritt um 590 der hl. Ingenuin als Bischof von Säben (Südtirol) auf. Reste frühchristlicher Kirchen (z.B in Pfaffenhofen, Thaur, Lienz) bezeugen, dass Tirol schon im 5./6. Jahrhundert weitgehend christianisiert war. Allmählich entstanden Pfarren und Seelsorgestationen. Um die Jahrtausendwende überließen die ottonisch-salischen Kaiser den Bischöfen - da sie als Zölibatäre keine leiblichen Erben hatten - weite Territorien zur Verwaltung und statteten sie mit weltlichen Rechten aus. So entstanden die geistlichen Fürstentümer Trient und Brixen. Im 13. Jahrhundert übertrugen die Bischöfe aus kirchenrechtlichen Gründen - sie durften keine Todesurteile verhängen - die Schutzherrschaft vieler ihrer Territorien weltlichen Grafen. So entstand durch geschicktes Taktieren der Landgrafen - allen voran Meinhard II. - das Land Tirol.
Im Spätmittelalter stürzte die Kirche in eine schwere Krise. Mangelnde Kirchendisziplin, Sittenverfall, Aberglaube und Wahrsagerei beklagte der berühmte Brixener Kardinal Nicolaus Cusanus in seinen Predigten. Erst als Reaktion auf die Reformation Martin Luthers (ab 1517) begann eine Erneuerung der Kirche. Im Laufe des 17. Jahrhunderts gelang es durch verstärkte Priesterausbildung (Gründung des Brixener Priesterseminars 1607 und der Theologischen Fakultät Innsbruck 1671) die Lage der katholischen Kirche in Tirol zu verbessern. Was aber Tirol den Titel "Heiliges Land" bescherte, war die ständige Volksmission der Jesuiten im 18. Jahrhundert.
Die geistige Strömung der Aufklärung stellte religiöse Bräuche und Privilegien in Frage bzw. verbot sie. Der Reformkaiser Joseph II. ließ innerhalb weniger Jahre allein in Tirol 289 Kirchen und Kapellen niederreißen oder umwidmen. Mit seinen Reformen stieß der Kaiser auf großen Widerwillen in der Tiroler Bevölkerung. Letztlich beseitigte er damit aber auch Missstände in der Kirche. Der Kulturkampf - die Auseinandersetzung der katholischen Kirche mit dem liberalen, glaubenstoleranten Staat - entbrannte in Tirol besonders heftig. Der Brixener Fürstbischof Vinzenz Gasser (1856-1879) wehrte sich vehement gegen eine liberale Neugestaltung des Landes. Die Errichtung protestantischer Gemeinden in Meran und Innsbruck war ein bitterer Schlag für ihn. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Tirol politisch entzweit. Die politische Trennung wirkte sich auf die Entstehung der heutigen Diözesen Innsbruck und Feldkirch aus. Der Anschluss an Hitlerdeutschland bedeutete für die Kirche Tirols Unterdrückung und brutale Verfolgung. Katholiken, darunter Priester, Mönche und Ordensfrauen, kamen im Widerstand gegen das Regime ums Leben. Die selig gesprochenen Pfarrer Jakob Gapp und Otto Neururer sind nur die bekanntesten. Gauleiter Franz Hofer vertrieb und unterdrückte die Ordensleute, wollte er doch Hitler zu dessen 50. Geburtstag ein "klosterfreies Tirol" überreichen. Der Wiederaufbau Tirols nach 1945 wurde von der Kirche mitgetragen.
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