Am Bauernhof musste die gesamte Familie von den Enkeln bis zu den Großeltern zusammenhelfen.
Bauernpaar mit ihren Enkelkindern
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Familienrealität - ein Beispiel
Kinder von Arbeiterinnen und Dienstbotinnen lebten oft bei Großeltern, Tanten, Patinnen oder auf Bauernhöfen. Kinderlose, besitzende Paare nahmen Kinder von Verwandten als Erben in ihren Haushalt auf. Viele Frauen verdienten ein Zubrot, indem sie Pflegekinder versorgten. In den Haushalten lebten und arbeiteten oft ledige Verwandte der BesitzerInnen.
Im Folgenden sei auf der Basis eines lebensgeschichtlichen Interviews die Geschichte einer Frau erzählt, die hier "Anna" heißen soll.
Anna wurde in den 1920er Jahren geboren und wuchs auf einem kleinen, armen Bauernhof in einem Nordtiroler Dorf auf. Dort lebten Mutter, Vater, die Schwester der Mutter, der Bruder und der Onkel des Vaters. Letztere drei und der Vater gingen verschiedenen Handwerken nach. Zwölf Kinder kamen zur Welt, von denen einige starben. Die Kinder mussten nach Beendigung der Schulpflicht sofort in den Dienst - ins Gastgewerbe, ins Tagwerk bei anderen Bauern, in eine Gärtnerei ...
Die Mutter von Anna nahm, als die eigenen Kinder schon erwerbstätig waren, einen Pflegesohn an. Anna heiratete und zog auf einen kleinen Bauernhof in den Nachbarort. Als ihre Mutter starb, übernahm sie diesen Pflegesohn zusätzlich zu ihren eigenen drei Kindern. Der Pflegesohn lebte noch bei ihr, als er selbst schon erwachsen und verheiratet war. Außerdem wohnten die beiden Schwestern von Annas Mann mit ihren ledigen Kindern und später auch mit den Partnern einige Zeit bei Anna auf dem Hof.
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