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Den größten Erfolg bei Landtagswahlen nach 1945 erreichte die ÖVP im Jahr 1984 mit 64,6% der abgegeben Stimmen. Im Bild (von links nach rechts) die Spitzenkanditaten am Wahltag: Ernst Fili (SPÖ), Eduard Wallnöfer (ÖVP) und Siegfried Dillersberger (FPÖ)

Wie und warum die Volkspartei dominierte

Die ersten Wahlen brachten 1945 der Volkspartei 26 und den Sozialisten 10 Mandate des mit 36 Sitzen zu beschickenden Tiroler Landtages. Wie in der Zwischenkriegszeit hatten die Konservativen die absolute Mehrheit inne und stellten bis zuletzt die Landeshauptleute (Karl Gruber 1945; Alfons Weißgatterer 1945-1951; Alois Grauß 1951-1957; Hans Tschiggfrey 1957-1963, Eduard Wallnöfer 1963-1987, Alois Partl 1987-1993, Wendelin Weingartner 1993-2002, Herwig van Staa ab 2002), die immer an der Spitze der Landesregierung standen.

Die Volkspartei hatte zunächst 4 bis 5 Landesräte, während sich Sozialisten und später die Freiheitlichen mit zwei Ressortleitern bzw. einem Regierungssitz begnügen mussten. Ein KPÖ-Vertreter wurde nie in den Landtag gewählt. Die Dominanz der Volkspartei war geschickten Politstrategen, potenten Geldgebern und einem weit verzweigten Versorgungssystem der Wählerklientel sowie dem am Land nahezu allmächtigen Tiroler Bauernbund zu verdanken. Weltanschauungsfragen blieben angesichts des Fehlens ernstzunehmender politischer Gegner zweitrangig. In den Wahlkämpfen nach 1945 waren keine größeren inhaltlichen Kontroversen ablesbar. Wohlstandsmehrung und der Ausbau der Infrastruktur standen im Vordergrund.

Ein Bruch in der politischen Entwicklung vollzog sich erst zwischen dem definitiven Rücktritt des Langzeit-Landeshauptmannes Wallnöfer 1987 und der Landtagswahl von 1989, bei der sich mit dem Vormarsch der Freiheitlichen (auf Kosten der ÖVP, die 16% der Stimmen und 6 Mandate verlor), dem Zuwachs der Grünen und dem Verlust der Zweidrittel-Mehrheit für die Volkspartei die elementarste Machtverschiebung seit 1945 in Tirol vollzog. Jener Urnengang ließ die schon seit den 1970er Jahren existierenden Bruchlinien in der Tiroler Nachkriegsgesellschaft deutlich werden. In umwelt-, verkehrs- und sozialpolitischen Bereichen ergaben sich in den späten 1980er und 1990er Jahren Anknüpfungspunkte für eine wachsende politische Opposition. Mit sinkender Relevanz der Haider-FPÖ festigte sich aber wieder die unumschränkte Machtbasis der Volkspartei, die bei den Wahlen im Jahr 2003 nicht ganz 50% der Stimmen und eine absolute Mehrheit an Mandaten erreichte.

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