INDEX THEMEN GLOSSAR LANDKARTE ZEITACHSE SITEMAP SUCHE HILFE QUIZ  
Bildende Kunst Übersicht 1 2 3 4 5 6 7 8
zum Vergrößern anklicken ..
Die Schwazer Liebfrauenkirche (1490-1502) ist die größte Hallenkirche Tirols. Eine ungewöhnliche Doppelrumpfkonstruktion mit zwei Schiffen - links für die Bürger, rechts für die Knappen der Silberbergwerke.
zum Vergrößern anklicken ..
Die Wände der kleinen Georgskirche zwischen Serfaus und Tösens sind innen vollständig bemalt. Der zufriedene Künstler hat sich verewigt: "anno dem 1482 das gemal hat gemacht max maller von inspruck in grosser arbeit".
zum Vergrößern anklicken ..
Burg Friedberg

Die Gotik - ein Höhepunkt der Tiroler Kunst

Aus der Früh- und Hochgotik blieb in Tirol nur wenig erhalten. Erwähnenswert sind der Freskenzyklus in der Burgkapelle zu Aufenstein bei Matrei am Brenner (um 1331-1334) und der Marienaltar in Stift Stams, den man heute dem Maler Konrad im Tiergarten zuschreibt (um 1400).

Eine Blüte der Kunst erlebte Tirol während der Spätgotik. Strategisch nahm das Land eine Schlüsselstellung ein. Landesfürsten wie Maximilian I. sorgten für ein Umfeld, in dem Kunst und Kultur besondere Förderung erfuhren. Diese beiden Aspekte drücken sich am deutlichsten in den zahlreichen Burgen aus, die nun errichtet oder ausgebaut wurden: Die Feste Kufstein, die den unter Maximilian neu erworbenen Teil des Unterinntales gegen die Bayern verteidigen sollte, und Friedberg bei Volders sind zwei besonders schöne Beispiele. Nicht selten waren auch bedeutende Baumeister mit diesen Bauten betraut: In Hall ließ man die heute noch erhaltene Georgskapelle durch Niclas Türing d.Ä. und Gregor Türing in die Burg Hasegg einbauen; die beiden Türings hatten sich zu dieser Zeit bereits durch das wohl bedeutendste Bauwerk der Gotik in Tirol, das "Goldene Dachl" in Innsbruck, einen Namen als Architekten gemacht.

Zahlreiche Kirchenbauten stammen aus der Zeit zwischen 1450 und 1520. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist die Pfarrkirche von Schwaz, eine große spätgotische Hallenkirche. Andere prächtige Pfarrkirchen finden sich in Rattenberg, Kitzbühel, Imst, Landeck und Hall. Diese großen Kirchenbauten zeugen vom einstigen Reichtum der Bürger und der wirtschaftlichen Bedeutung ihrer Städte. Silber und Salz, zwei der wertvollsten Produkte dieser Zeit, fand man hier und dies ließ die Städte aufblühen: Schwaz und Hall mit ihren Bergwerken gehörten nach Wien zu den größten Städten in den habsburgischen Landen. Der Geldsegen führte in späteren Zeiten allerdings dazu, dass fast alle großen gotischen Stadtkirchen in Tirol dem Zeitgeschmack entsprechend barockisiert wurden. Besonders gut lässt sich das in der Haller Nikolaus-Pfarrkirche sehen: In ihrem Innenraum blickt man auf die goldene Pracht des Barock, hinter der die ursprüngliche Bausubstanz zurücktritt.

Im Zuge der Barockisierungen sind meist auch die gotischen Malereien verschwunden. Dennoch hat sich ein Bestand an gotischen Fresken erhalten, der noch immer außergewöhnlich ist - gerade in solch kleinen Orten wie Pians (St. Margarethen) oder Obermauern (Wallfahrtskirche). Absolut herausragend für die Malerei der Zeit sind die Werke Michael Pachers und seines Kreises, der über die Grenzen Nord- und Südtirols hinaus wirkte. Zwar befinden sich zwei seiner Hauptwerke außerhalb von Tirol, nämlich in St. Wolfgang am Wolfgangsee (Wolfgangsaltar) und in der Alten Pinakothek in München (Kirchenväter-Altar), diese sind aber in Tirol geschaffen worden. Aus Pachers Umfeld stammt auch der Maler Marx Reichlich (1460-1520), dessen Waldauf-Altar aus der Pfarrkirche in Hall im Haller Stadtmuseum steht; große Teile dieses Werkes sind allerdings verloren.

Viele der spätgotischen tirolischen Altäre gelten mit ihrem reichen Schnitzwerk auch als Meisterwerke der plastischen Kunst; gotische Madonnen als Einzelstück sind bis heute als Inbegriff Tiroler Frömmigkeit (etwa die Madonna von St. Lorenzen im Pustertal). In Mils bei Hall erhielt sich eine an Veit Stoß gemahnende plastische Ölberggruppe (um 1505-1510), die bis heute den Betrachter durch ihre Ausdruckskraft fesselt. Glanzstücke der gotischen Plastik sind die Reliefs unter dem "Goldenen Dachl" in Innsbruck. Den Übergang zur Renaissance in der maximilianischen Kunst zeigen etwa die prachtvollen Grabsteine Sebald Bocksdorfers an vielen Orten Tirols. Von Bocksdorfer stammt auch der Georgs-Altar von Schloss Ambras. In den "Schwarzen Mandern" des sog. Maximiliansgrabes in der Hofkirche zu Innsbruck findet sich dagegen schon weitgehend das "Denken der Renaissance".

Zurück ..