Innschifffahrt
Bis ins 19. Jh. boten die Wasserwege üblicherweise die bequemste und rascheste Möglichkeit, Waren und Personen zu befördern. Etwa 550 Jahre lang begann bzw. endete die kommerzielle Innschifffahrt in Hall, ein für die Stadt sehr lukrativer Wirtschaftszweig. Für den Warentransport flussabwärts baute man dort, wo nahe am Fluss genügend Holz vorhanden war, leichte Schiffe oder Flöße, die am Bestimmungsort als Bauholz verkauft werden konnten. Auf ihnen gelangten allerlei Exportgüter "innabwärts", wie etwa Weine aus Südtirol, Marmor aus Rattenberg oder auch Bausteine und Holzgeräte. Flussaufwärts wurden die Schiffe von Pferden geschleppt. Entlang der Ufer führten neben dem Flussbett Wege (Treidelwege genannt), auf denen die Tiere - sechs bis zwanzig wurden hintereinander gespannt - die Schiffe zogen. So konnten auf einem Leitschiff (mit zwei bis drei Lastschiffen) bis zu 100 Tonnen Getreide flussaufwärts transportiert werden. Die Reise von Hall nach Kufstein (60 km) dauerte fünf Stunden, nach Wien fuhr man knapp eine Woche. Das war etwa gleich schnell und zugleich viel bequemer, als sich von einer Kutsche durchrütteln zu lassen und ziemlich "gerädert" an seinem Ziel anzukommen. Flussaufwärts benötigten die Pferde für das Ziehen eines Lastzugs von Kufstein nach Hall vier bis fünf Tage. Hier war der Reisende auf dem Landweg schneller - für den Lastentransport war dies jedoch bis zur Erfindung der Eisenbahn die bei weitem effizienteste Methode. | ||||